Etwa dreihundert Lehrer, Eltern und Schüler versammelten sich in der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur, um unter dem Motto Denn sie wissen nicht, was sie tun... mehr über den Datenschutz in der Online-Generation zu erfahren. Zu dieser Veranstaltung hatten anlässlich des Zweiten Europäischen Datenschutztages am 28. Januar 2008 der rheinland-pfälzische Datenschutzbeauftragte und die Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, Doris Ahnen, eingeladen. Nach Grußworten von Prof. Dr. Gerhard Wegner, des Vizepräsidenten der Akademie, eröffnete die Ministerin die Veranstaltung.
In ihrer Eröffnungsansprache bedankte sie sich dafür, dass die anwesenden Parlamentarier (die Landtagsabgeordneten Pörksen, Schneiders und Hoch sowie der Bundestagsabgeordnete Hartmann) der Veranstaltung ihre Zeit widmeten und damit die Bedeutung des Themas unterstrichen. Sie freue sich aber besonders über die große Zahl der erschienenen Lehrerinnen und Lehrer, der Eltern und Schüler. Die Medienkompetenz von Schülern, zu der ein angemessenes Datenschutzbewusstsein gehöre, sei angesichts der Gefährdungen durch das interaktive Netz unbedingt zu erhöhen. Dazu müssten alle an Schule Beteiligten, besonders aber auch die schulischen Datenschutzbeauftragten, ihren Beitrag leisten.
Der rheinland-pfälzische Landesdatenschutzbeauftragte, Edgar Wagner, hob in seinem Beitrag hervor, dass die junge Generation immer stärker in einer Parallelwelt lebe, der gegenüber sie ein falsches Sicherheitsgefühl entwickele. Im Internet, insbesondere in den virtuellen sozialen Netzen, würden Informationen veröffentlicht, die man früher sogar vor Nachbarn verheimlicht habe. Ein virtueller Exhibitionismus mache sich breit, der angesichts der Besonderheiten des Internet mit seiner nahezu unbeschränkten Kapazität und seinem ebenso unbegrenzten Erinnerungsvermögen gefährlich sei. Er plädierte dafür, alle in diesem Bereich am Schutz der Betroffenen Interessierten zu einem Netzwerk zusammenzuschließen und zu kooperieren.
Podiumsdiskussion
An der folgenden Talkrunde unter der Moderation von Stefan Schröder, dem stellv. Chefredakteur der Allgemeinen Zeitung Mainz, nahmen Hans Hanten, Gruppenleiter beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Friedemann Schindler, Leiter von jugendschutz.net, Sebastian Gutknecht, Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz - AJS Köln und Klaus Schimmer, Security Marketing Manager SAP-AG Walldorf, als Repräsentant der European Network and Information Security Agency (ENISA) teil. Vor ihrem jeweiligen Erfahrungshintergrund benannten sie die aus ihrer Sicht bestehenden Gefahren und die dagegen einzusetzenden Maßnahmen. Es wurde deutlich, dass neben dem Aspekt der gefährdeten Privatsphäre auch Gesichtspunkte des Jugendschutzes und des Verbraucherschutzes bedeutsam sind; neben der Aufklärung von Eltern und Kindern müssten die Diensteanbieter verstärkt in die Pflicht genommen werden, datenschutzfreundliche Techniken einzusetzen, wie sie die ENISA gefordert habe. Zum Schutz der Kinder und Jugendlichen sei besonders zu fordern, dass geeignete Web-Angebote bekannt gemacht und die Eltern auf den Einsatz entsprechender Portale hinzuweisen seien.
In drei Info-Shops zu den Themen Datenschutzfragen aus Sicht der Lehrkräfte, aus Sicht der Schülerinnen/Schüler und Eltern sowie zum Thema der pädagogischen Schulnetzwerke und Schulverwaltungsnetze wurden die angesprochenen Fragen unter der Beteiligung weiterer Experten vertieft.
Der Landesdatenschutzbeauftragte hofft, dass diese Veranstaltung ein deutliches Zeichen im Land gesetzt hat, wie wichtig es ist, die Medienkompetenz aller Beteiligten bei der Nutzung des Internet mit seinen neuen Dimensionen besonders durch die Einbeziehung der Schule zu verbessern.