Sie haben schon viel, und wollen alles, so kommentierte der rheinland-pfälzische Landesbeauftragte für den Datenschutz, Edgar Wagner, die Bemühungen des Google-Chefs Eric Schmidt auf der IFA um noch mehr Daten, noch mehr Informationen und noch mehr Geheimnisse, nicht nur von Erwachsenen, sondern auch von Jugendlichen und Kindern.
Das Treiben des Google-Chefs erinnere ihn - so Wagner - an Goethe's Rattenfänger, wo es heißt:
Dann ist der gutgelaunte Sängermitunter auch ein Kinderfänger,der selbst die Wildesten bezwingt,wenn er die goldnen Märchen singt.Und wären Knaben noch so trutzig,und wären Mädchen noch so stutzig,in meine Saiten greif ich ein,sie müssen alle hinter drein.
Heute sind es die Märchen von einem Unternehmen, das nichts Böses will, das uns erzählt, was wir wirklich wollen und das uns von einer Welt ohne Privatsphäre vorschwärmt.
Heute müssen wir nicht befürchten, dass der große Verführer aus Kalifornien unsere Kinder an einen geheimen Ort bringt. Aber wir müssen endlich begreifen, dass er ihnen ihre Privatsphäre nimmt und ihre Zukunft belastet. Wir müssen auch begreifen, dass Schmidt nicht nur ein Vermögen verdienen, sondern auch unsere Gesellschaft verändern will. Wir müssen begreifen, dass für Google die Privatsphäre, wie wir sie kennen und wie sie vom Bundesverfassungsgericht mit großer Ernsthaftigkeit verteidigt wird, nur als Relikt einer untergegangenen Welt versteht.