Die Waffen, die der Sieg uns gab, der Sieg des Rechts trotz alledem, die nimmt man sacht uns wieder ab, heißt es in einem Gedicht von Ferdinand Freiligrath. An diese resignative Erkenntnis nach der gescheiterten Märzrevolution von 1848 fühlt man sich in diesen Tagen erinnert, so der Landesbeauftragte für den Datenschutz Rheinland-Pfalz, Edgar Wagner.
Die immer neuen Enthüllungen zur Überwachung der Internetkommunikation durch Geheimdienste lassen befürchten, dass das Recht auf freie und unbeobachtete Kommunikation mit atemberaubender Geschwindigkeit erodiert. Nachdem die NSA bereits Zugriff auf Verbindungs- und Metadaten erhalten hat, ist sie jetzt auch in verschlüsselte Verbindungen eingedrungen und hat sich auf diese Weise Zugang zu bisher als sicher geglaubten Kommunikationsinhalten verschafft, so Wagner.
Dies darf - so Wagner weiter - jedoch nicht dazu führen, die Bemühungen um den Schutz der Privatheit einzustellen. Zwar beherrsche die NSA offenbar bestimmte Formen der Verschlüsselung, aber nicht alle. Auch die Fähigkeiten der NSA zur Entschlüsselung hätten Grenzen, wie der ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowdon in einem Interview dargestellt habe. Starke Verschlüsselung sei eines der wenigen Dinge, auf die man noch vertrauen könne.
Außerdem sei die Privatsphäre im Internet nicht nur durch die NSA bedroht. Auch wenn der kommunikative Allmachtsanspruch der NSA ein Problem ist, so ist es doch nicht das Einzige. Viele Stellen im Internet verfolgen, was wir dort tun, Provider, Administratoren, Netzbetreiber usw. Mit wem wir worüber kommunizieren, was wir in der Cloud speichern oder wohin wir surfen, interessiert all diejenigen, die auf der Auswertung unserer Daten ihre Geschäftsmodelle aufbauen. Wenn wir dieser industriellen Ausbeutung unserer Daten begegnen wollen, bleibt die Nutzung von Verschlüsselungstechnologien das Gebot der Stunde, so Edgar Wagner. Verschlüsselung sollte Normalität werden, um sie vom Makel des verdächtigen Verhaltens zu befreien und deshalb auch als Bürgerrecht verstanden werden.
Der Datenschutzbeauftragte Rheinland-Pfalz ruft daher dazu auf, die vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen, um sich gegen unerwünschte Lauscher und Datensammler zur Wehr zu setzen. Hierzu informiert er in seiner zweiten Crypto-Session am 17.September 2013.
Weitere Informationen zum Selbstdatenschutz im Internet bietet der Landesbeauftragte in seinem Internet-Angebot.