IT-Sicherheit und Datenschutz im Unternehmen

Die Spionage im Bereich der Wirtschaft gehört zu den klassischen Aufklärungszielen der Nachrichtendienste. Vor dem Hintergrund globalisierter Märkte und sich verändernder weltpolitischer Konstellationen hat die Bedeutung der Wirtschaftsspionage  stetig zugenommen. Mit der fortschreitenden Digitalisierung der Wirtschaft rücken dabei zunehmend Angriffe auf IT-Strukturen durch staatliche Stellen, Wettbewerber oder Kriminelle in den Fokus. Informationen über Wettbewerber und Märkte, Technologien, Kundinnen und Kunden und aktuelles Know-how zur Produktentwicklung und Produktionstechnik wecken vielfältige Begehrlichkeiten.

Dies gilt auch für Rheinland-Pfalz. Die rheinland-pfälzische Wirtschaft weist eine ähnliche Struktur wie die Wirtschaft in Deutschland insgesamt auf: Der Anteil des produzierenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung beträgt rund 31 Prozent, der des Dienstleistungsbereichs ca. 68 Prozent. Chemie, Fahrzeugbau und Maschinenbau – Felder, in denen technologische Kompetenz und Know-how von essentieller Bedeutung sind – sind dabei die wichtigsten Industriebereiche. Hier gilt es, die digitalen Assets der Unternehmen – Konstruktions- und Produktionsdaten, Kundendaten, Technologien etc. – zu sichern und zu schützen. Gerade Innovationen, Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung, Prozessabläufe und dergleichen sind begehrte Ziele. Mit einer Exportquote von über 50 Prozent im verarbeitenden Gewerbe weckt gerade Rheinland-Pfalz hier Begehrlichkeiten.

Die Digitalisierung des Geschäftsalltags nimmt stetig zu. So werden Geschäftsprozesse zunehmend ins Internet verlagert und IT-Strukturen durch den Einsatz mobiler Geräte und die Nutzung von Cloud-Lösungen auf Bereiche außerhalb des Unternehmens ausgedehnt. Die Einbindung von Geschäftspartnern, Dienstleistern und Lieferanten in Wertschöpfungsketten, E-Commerce-Lösungen und die elektronische Anbindung von Kundinnen und Kunden eröffnen zunehmend Zugriffsmöglichkeiten auf Unternehmensdaten durch externe Stellen.

Es dürfte heute wohl kein Unternehmen mehr geben, das nicht an das Internet angebunden und davon in mehr oder weniger großem Maße abhängig ist. Der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens hängt daher auch davon ab, wie gut es gelingt, sensible Datenbestände und die elektronische Kommunikation vor Datenverlust und Datenmissbrauch zu schützen. Die stattfindende Transformation der Wirtschaft in die digitale Welt führt zu für die Unternehmen neuen Anforderungen an IT-Sicherheit und Datenschutz. Cyberattacken können zum Verlust von Geschäftsgeheimnissen führen und die Arbeitsfähigkeit eines Unternehmens bis hin zu dessen Bestand gefährden.

Aus Angst vor Reputationsverlust wagt kaum ein Unternehmen öffentlich über Sicherheitsprobleme zu sprechen. Nach einer Untersuchung des Branchenverbandes BITKOM hat jedoch nahezu jedes dritte Unternehmen in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren Angriffe auf seine IT-Systeme verzeichnet.

Die Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit in der Wirtschaft spricht allein in Deutschland von jährlich 50 Milliarden Euro Schaden durch solche Wirtschaftsspionage. Andere Schätzungen gehen von bis zu 100 Milliarden Euro aus. Dies sind fast zwei bzw. vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts Deutschlands. Bei einem rheinland-pfälzischen BIP-Anteil von ca. vier Prozent wäre dies zwischen zwei und vier Milliarden allein in Rheinland-Pfalz.

Die Datensicherheit in Unternehmen ist, insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen oftmals noch ausbaufähig. Nach einer Untersuchung des Branchenverbandes BITKOM sehen 57 Prozent der Unternehmen Angriffe auf IT-Systeme, etwa von Hackern, Kriminellen oder ausländischen Geheimdiensten als reale Gefahr an, weniger als die Hälfte hat jedoch einen Notfallplan für IT-Sicherheitsvorfälle. Lediglich ein Viertel der mittelständischen Unternehmen verfügt über eine Sicherheitsstrategie, um sich gegen Angriffe zu schützen. Eine mögliche Erklärung könnte darin liegen, dass kleinere Unternehmen nicht über das nötige Problembewusstsein verfügen, aber auch, dass sie mit der Technik überfordert sind und Risiken verdrängen. Die Ergebnisse der Studie „IT-Sicherheitslage im Mittelstand“ legen nahe, dass es insbesondere auf drei Gebieten aktuellen Handlungsbedarf gibt: bei der E-Mail-Sicherheit, beim Einsatz mobiler Endgeräte und beim Cloud-Computing.

Weitere Informationen

Sicherheitsmonitor 2016 - IT-Sicherheitslage im Mittelstand

IT-Sicherheit im Unternehmen - Empfehlungen der Initiative "Deutschland sicher im Netz"

DsiN Sicherheitscheck