4000 Schülerworkshops

Verbraucherschutzministerium und Landesdatenschutzbeauftragter fördern verstärkt Internetkompetenz in den Grundschulen

Wie bewege ich mich sicher im Internet? Was ist das Internet? Kann man glauben, was man da findet? Und was kann überhaupt ein Smartphone oder ein Tablet? Diese und andere Fragen standen im Fokus des 4.000 Schülerworkshops zu Datenschutz und Medienkompetenz mit Grundschülerinnen und Grundschülern der Martinus-Schule in Mainz. Verbraucherstaatssekretärin Dr. Christiane Rohleder und Prof. Dr. Dieter Kugelmann, Landesbeauftragter für  Datenschutz und Informationsfreiheit in Rheinland-Pfalz (LfDI), besuchten den Workshop und diskutierten mit den Schülerinnen und Schülern.

„Eine solide digitale Grundbildung gehört zu den Voraussetzungen, um eine lebendige Demokratie auch in einer Informationsgesellschaft überhaupt erst möglich zu machen", so Prof. Dr. Dieter Kugelmann. „Denn die meisten Schülerinnen und Schüler nutzen Internetdienste wie YouTube, WhatsApp und Alexa längst ganz selbstverständlich. Daher ist es unverzichtbar, dass Medienkompetenz bereits möglichst früh in der Schule vermittelt wird.“  

Staatssekretärin Rohleder betonte: „Es reicht nicht, dass Kinder und Jugendliche das Internet und digitale Dienste nutzen können, sondern sie brauchen auch Medienkompetenz. Hierbei regen die Workshops zu einer kritischen Nutzung an – ein MUSS in einer zunehmend digitalen Gesellschaft! Die Kinder und Jugendlichen lernen ganz konkret für ihren Alltag. Dazu gehört zum Beispiel, dass sie Bilder von anderen nur posten dürfen, wenn sie vorher gefragt haben.“ Rohleder ergänzte: „Pädagogisch geschulte Datenschutz-Expertinnen und Experten kommen direkt in den Unterricht. Ganz nach dem Motto: Datenschutz aus erster Hand.“

Der Landesbeauftragte für Datenschutz bietet den Schulen in Rheinland-Pfalz seit Ende 2010 in Zusammenarbeit mit dem Verbraucherschutzministerium und dem Bildungsministerium kostenlose Schülerworkshops zu Datenschutzthemen an, die Schülerinnen und Schüler in ihrem Medienalltag unmittelbar betreffen. Weil auch Grundschüler inzwischen immer früher und häufiger auf digitale Geräte und Dienste zugreifen, wurde das Angebot für dieses Alter ausgebaut. Seit Schuljahresbeginn 2018/2019 haben Grundschulen in Rheinland-Pfalz nun die Möglichkeit, vierstündige Workshops ab Klassenstufe 3 kostenlos zu buchen. Dies ist ein Baustein der vielfältigen Medienkompetenz an rheinland-pfälzischen Schulen, der sich die gesamte Landesregierung verpflichtet fühlt.  
Während bei Grundschülern eine Grundsensibilisierung erreicht werden soll, stehen im Mittelpunkt der Workshops in der Sekundarstufe 1 die Themen Selbstdatenschutz und Handlungsalternativen. Dabei geht es beispielsweise darum, Privatsphäreneinstellungen zu kennen und zu nutzen oder auf möglichst unterschiedliche  Suchmaschinen oder Kommunikationsdienste zugreifen zu können. In Sekundarstufe 2, Oberstufe und Berufsbildenden Schulen beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler  zudem mit der gesellschaftspolitischen Dimension einer digitalisierten Zivilgesellschaft und möglicher Folgen durch BigData-Analysen und dem Internet der Dinge, in dem auch Wohnungen, Fitnessarmbänder und viele andere Dinge mit dem Internet vernetzt sind.

Die ersten Konzepte der Workshops wurden 2010 entwickelt und kontinuierlich angepasst und fortgeschrieben. Für das didaktische Konzept steht dem LfDI ein Medienpädagoge von medien+bildung.com zur Seite. Derzeit führen 20 externe Referentinnen und Referenten, die vom LfDI geschult und mit speziellen Unterrichtsmaterialien ausgestattet werden, durch die Workshops.

„Die in Rheinland-Pfalz entwickelte Workshop-Reihe ist ein Erfolgsmodell, das zwischenzeitlich auch von anderen Bundesländern übernommen wurde. Es freut mich, dass es in den zurückliegenden 4.000 Workshops gelungen ist, mehr als 100.000 Schülerinnen und Schülern in Rheinland-Pfalz Datenschutz und den Wert der informationellen Selbstbestimmung nahezubringen“, so Landesbeauftragter Prof. Kugelmann. „Die Erfahrungen zeigen, dass dies zu einem bewussteren und souveränen Umgang mit digitalen Diensten beiträgt. Wir wollen die Verankerung des Datenschutzes in der Medienbildung und Medienerziehung aber forcieren, um auch unserem gesetzlichen Auftrag zur Sensibilisierung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern des Landes gerecht zu werden“, unterstrich er. „Um noch mehr Menschen und auch Eltern zu erreichen, werden inzwischen auch Fachvorträge in Familienbildungsstätten angeboten und ab diesem Jahr Elternabende in Kindertagesstätten“, ergänzte Rohleder.

Die finanzielle Basis für die Schülerworkshops zum Datenschutz schafft das rheinland-pfälzische Verbraucherschutzministerium. 2019 und 2020 stellt das Ministerium jeweils 103.600 Euro pro Jahr zur Verfügung. Damit unterstützt das Ministerium die Workshops weiterhin auf hohem Niveau. Für die Schulen ist das Angebot daher kostenfrei.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung der Aufsichtsbehörden und des BvD

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