Der erste Kuss geht Facebook nichts an.

- Pressemitteilung vom 30. Januar 2012

Nahezu zeitgleich haben die Internetgiganten Google und Facebook in ihren jeweiligen Blogs Verschlechterungen in Sachen Datenschutz angekündigt:

Google wird ab dem 1. März 2012 alle Daten von registrierten Nutzern zusammenführen; wer also bei Google registriert ist, weil etwa die Googledienste Mail, Calender, Youtube oder Google+ genutzt werden, wird durch die Zusammenführung der Daten für Google noch leichter als bisher zum gläsernen Nutzer. Hintergrund ist die Optimierung der auf den Nutzer bezogenen Werbung.

Die Einführung der Facebook-Chronik (Timeline) wird derzeit verbindlich für alle Mitglieder eingeführt. Ursprünglich sollte den Nutzern noch eine Wahlmöglichkeit eingeräumt werden. Auch wenn die Änderungen zunächst nur das Layout, nicht aber die Sicherheitseinstellungen oder die hinterlegten Daten der Mitglieder betreffen: Die Art und Weise der Darstellung soll die Nutzer dazu veranlassen, die Chronik mit privaten Details zu komplettieren. So soll ein vollständiger digitaler Lebenslauf, angereichert mit Fotos und Videos, entstehen.

Der erste Kuss geht Facebook nichts an, kommentiert der Landesbeauftragte für den Datenschutz, Edgar Wagner, das neue Facebook-Werkzeug. Wieder einmal geht es Facebook nur darum, mit den Nutzerdaten noch mehr Geld zu verdienen. Die neu eingeführten Schnittstellen der Chronik zu Werbetreibenden (sog. Frictionless Sharing) unterstreichen dies.

Immer mehr Menschen steigen deshalb mittlerweile aus Facebook aus und stellen dann fest, dass es auch in der realen Welt ganz schön sein kann. Wer diesem Beispiel noch nicht folgen kann, sollte die Einführung der neuen Facebook-Chronik jedenfalls dafür nutzen, den Umfang der bei Facebook gespeicherten Daten zu prüfen und gegebenenfalls zu löschen. Unterliegen Sie nicht der Versuchung, freie Felder lückenlos auszufüllen warnt der Landesbeauftragte. Mut zur Lücke; das sei hier die Devise.

Eine Sammlung von Hilfen zum datenschutzgerechten Umgang mit der neuen Facebook-Chronik bietet der Landesbeauftragte für den Datenschutz in seinem Internetangebot an.

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