Kurz vor den Ferien blicken Schulen bereits auf das neue Schuljahr. Für einige bedeutet dies den Umstieg von kommerziellen Videokonferenzsystemen auf landeseigene Alternativen, da die zeitlich befristete Duldung des Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (LfDI) mit dem Ende der Sommerferien ausläuft. Prof. Dr. Dieter Kugelmann besuchte am 6. Juli 2022 gemeinsam mit Landrat Dietmar Seefeldt und Kreisbeigeordnetem Ulrich Teichmann den Landkreis Südliche Weinstraße, der in einigen seiner Schulen schon seit vielen Jahren auf Open-Source-Lösungen im digitalen Unterricht setzt. Im als Beispiel besuchten Gymnasium Edenkoben greifen die Schülerinnen und Schüler über eigene oder schulische Tablets auf den Schulcampus, Moodle und BigBlueButton zu. In der im Schulcampus zum Einsatz kommenden OnlyOffice-Version können sie in Gruppen auch gemeinsam zeitgleich an Dokumenten arbeiten. „Die Open-Source-Lösungen stehen in ihren Funktionen kommerziellen Anbietern nicht nach,“ so Prof. Kugelmann, „entgegen so mancher Darstellung ist auch das viel zitierte „kollaborative Arbeiten“ nicht ausschließlich mit amerikanischen Softwareprogrammen möglich.“
Wie die für die IT-Struktur Verantwortlichen in der Schule zu berichten wussten, bieten Open-Source- Lösungen neben Kostenvorteilen und einer geringeren Anfälligkeit für Viren insbesondere hinsichtlich der Datensouveränität große Vorteile.
Ende Juni hatte sich Prof. Kugelmann bereits mit Schülerinnen und Schülern aus dem Kreis Mainz-Bingen ausgetauscht, die für den Erhalt ihrer derzeitigen amerikanischen Videokonferenzlösung sogar eine Unterschriftenaktion gestartet hatten. „Die Argumente für die Beibehaltung der kommerziellen Lösung durch die Schülergruppe waren fundiert recherchiert und mit Beispielen aus der Praxis belegt“ erkennt Kugelmann an, „ein zentrales Problem ist allerdings, dass Schulen die vom Europäischen Gerichtshof definierten rechtlichen Rahmenbedingungen für die Nutzung dieser Produkte kaum erfüllen können. Gefreut hat mich, wie engagiert die Schülerinnen und Schüler Mitsprache in der Demokratie wahrnehmen.“
Im Termin in Edenkoben bestätigten die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums, dass die Systeme stabil laufen und alle für den Unterricht benötigten Funktionen anwendungsfreundlich zu bedienen sind. Auch die Lehrkräfte und die Elternvertretung zeigten sich zufrieden mit dem eingeschlagenen Weg. „Mit Blick auf das Auslaufen der Duldung außereuropäischer Unterrichtssoftware können wir Schulen daher nur ermuntern, die vom Land zur Verfügung gestellten digitalen Werkzeuge unvoreingenommen auszuprobieren,“ so Prof. Kugelmann weiter, „der Einsatz von datenschutzfreundlichen Systemen stellt für die Schulen im Land einen rechtssichereren, kostengünstigen und zukunftsträchtigen Weg dar“.
Weiterführende Informationen:
FAQ zum Einsatz von Videokonferenzsystemen und Clouddienste im Schulbereich