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Trauer um Walter Rudolf

Mit tiefer Anteilnahme haben der Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz, Professor Dieter Kugelmann, und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behörde auf den Tod des früheren Landesdatenschutzbeauftragten Professor Dr. Walter Rudolf reagiert.

Professor Dieter Kugelmann sagt: "Mit Walter Rudolf ist ein außergewöhnlicher Mensch, eine große Persönlichkeit und ein Pionier des Datenschutzes von uns gegangen. Mit Überzeugungskraft, Sachlichkeit und Augenmaß setzte er sich dafür ein, dass die Persönlichkeitsrechte der Bürgerinnen und Bürger gewahrt werden. Zwei Jahrzehnte wirkte er ganz im Sinne eines Datenschutzes mit Augenmaß: Gradlinig orientierte er sich immer wieder am Grundrecht auf Datenschutz als Individualgrundrecht, das er schon früh als eine Ausprägung des Menschenrechts auf Selbstbestimmung ansah. Er hat den Datenschutz in Rheinland-Pfalz und Deutschland mit geprägt und für ihn stand die Wahrung der Freiheit der Einzelnen im Mittelpunkt."

Kugelmann sagt weiter: "Walter Rudolf war ursprünglich Völkerrechtler, er hat aber die Gestaltungsmöglichkeiten als Datenschutzbeauftragter genossen und genutzt und der Behörde ein hohes Renommee verschafft. Bis zuletzt interessierte er sich bei jedem unserer Gespräche für Fragen des Datenschutzes. Er überzeugte mit seinem umfassenden Wissen und seinen klugen und sachnahen Argumenten. Zeitlebens blieb er skeptisch, wenn staatliche Stellen oder private Unternehmen Daten in großem Stil sammelten oder übermäßige Abfragen stellten oder stellen wollten. Die Angst vor dem Überwachungsstaat war für ihn nicht irreal. Er leistete seinen Beitrag, damit dem Ausspionieren Grenzen gesetzt wurden. Walter Rudolf wurde so für die Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer zu dem wichtigen Verteidiger des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung."

Walter Rudolf ist vergangene Woche, am 1. Oktober, im Alter von 89 Jahren verstorben. Er war 1931 in der Nähe von Posen in Westpreußen geboren worden und kam 1946 infolge des Zweiten Weltkriegs nach Verden an der Aller. Nach seinem Abitur studierte er in Kiel und Göttingen Rechtswissenschaften. Er habilitierte sich in Tübingen, startete an der Ruhr-Universität in Bochum als Rechtsprofessor und wechselte schließlich 1971 an die Johannes Gutenberg-Universität Mainz, wo er öffentliches Recht, Europa- und Völkerrecht lehrte. Im Jahr 1999 wurde er emeritiert. Von 1980 bis 1987 wirkte er als Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Ministerium der Justiz. Ab 1988 war er Vertreter der Landesregierung in der Datenschutzkommission des Landes. Nach der Änderung des rheinland-pfälzischen Landesdatenschutzgesetzes wurde er 1991 vom Landtag zum Landesbeauftragten für den Datenschutz gewählt. Das Nebenamt füllte er zwei Legislaturperioden, bis 2007, aus.

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