Vom Facebook-Fasten zur Facebook-Askese Aschermittwoch-Empfehlungen des rheinland-pfälzischen Landesdatenschutzbeauftragten

- Pressemitteilung vom 22. Februar 2012

Anlässlich der Vorstellung seines Tätigkeitsberichts für die Jahre 2010 und 2011 am heutigen Aschermittwoch bescheinigte der rheinland-pfälzische Landesdatenschutzbeauftragte Edgar Wagner den staatlichen Organen und Behörden im Lande einen weitgehend sorgfältigen Umgang mit den Daten der Bürgerinnen und Bürger. Ihre Aufgeschlossenheit für den Datenschutz sei bemerkenswert und ihre Bereitschaft, auf Anregungen des Landesdatenschutzbeauftragten einzugehen, ermutigend. Die eine oder andere Datenpanne ändere nichts daran, dass die Verwaltung aus Datenschutzsicht insgesamt gute Arbeit geleistet hätte.

Ganz im Gegensatz dazu stünden - so Wagner - die Aktivitäten von Facebook & Co. Ihre Absicht, die ganze Welt zu vernetzen und von jedem das ganze Leben zu erfassen, diene nicht sozialen Zwecken, auch nicht der Vermittlung von Freundschaften, sondern der umfassenden Kommerzialisierung unseres Lebens, insbesondere unserer Privatsphäre. Facebook nutze das Bedürfnis der Menschen sich zu vernetzen, miteinander zu kommunizieren und Aufmerksamkeit zu teilen, um von seinen Mitgliedern Persönlichkeits- und Bewegungsprofile, Verhaltens- und Sozialprofile zu erstellen. Schon heute - so Wagner weiter - könne nicht nur festgestellt werden, wie sich die Facebook-Mitglieder in der Vergangenheit verhalten haben, sondern auch vorhergesagt werden, was sie in der Zukunft tun werden. Das eine wie das andere ist ein Angriff auf unsere Kultur und eine Attacke auf die Menschenwürde.

Der heutige Aschermittwoch - der in der christlichen Tradition den Beginn der Fastenzeit bestimme - sei eine gute Gelegenheit, den Facebook-Mitgliedern ein Facebook-Fasten zu empfehlen, eine virtuelle Auszeit, in der sie Auskunft darüber begehren können, welche Daten Facebook von ihnen gespeichert hat, in der sie überlegen können, welche dieser Daten gelöscht werden sollten, in der sie darüber nachdenken können, ob sie ihr Profil wirklich unter ihrem richtigen Namen oder doch besser unter einem Pseudonym führen wollen und in der sie sich auch fragen sollten, ob sie bei jeder neuen Facebook-Anwendung immer sofort mitmachen müssen. Vor allem sollten sie sich auch Gedanken darüber machen, wie viel Zeit sie tatsächlich bei Facebook verbringen müssen. Je länger sie dort kleben blieben, desto genauer würde ihr digitales Abbild, desto tiefer der Einblick in ihr Leben.

Auch beim Facebook-Fasten gehe es um die Ausbildung von Tugenden. Zu ihnen gehörten Selbstdisziplin und Selbstkontrolle. Sie stellten sich nicht von alleine ein, sondern müssten eingeübt werden, auch von den Facebook-Mitgliedern. Hilfreich dafür sei es - so Wagner - über die eigene Rolle bei Facebook nachzudenken. Ist man nur Konsument einer Internetplattform oder ist man deren Produkt, die Ware, mit der Facebook Milliardenumsätze mache. Die Antwort liege eigentlich auf der Hand. Schwieriger sei es - so der LfDI - daraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Genau darum gehe es aber beim Facebook-Fasten.

Unter folgender Anschrift kann Auskunft über die bei Facebook zur eigenen Person gespeicherten Daten verlangt werden:

Facebook Ireland LimitedHanover Reach5-7 Hanover QuayDublin 2IRELANDeMail: datarequests(at)fb.com

Eine Anleitung, wie das Auskunftsersuchen am Besten gestellt wird findet sich unter folgender Internet-Adresse:

http://europe-v-facebook.org/DE/Daten_verlangen_/daten_verlangen_.html

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