Die Digitalisierung verändert Justiz und Verwaltung grundlegend und stellt neue Anforderungen an rechtliche Rahmenbedingungen, technische Sicherheit und ethische Entscheidungsfindung. Das Programm des Speyerer Forums griff diese Entwicklungen in einer Keynote und zehn Vorträgen auf. Zu den beleuchteten Themen gehörte die Gefahr durch Cyberangriffe, wobei sowohl die Perspektive der Strafverfolgung als auch die Perspektive eines betroffenen Landkreises zur Sprache kam. Die Digitalisierung der Justiz einschließlich eAkte und KI-Unterstützung, automatisierte Verwaltungsentscheidungen und deren rechtliche und moralische Implikationen, Datenschutz als Gelingensvoraussetzung für eine erfolgreiche Verwaltungsdigitalisierung sowie die Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz für moderne Verwaltungsservices und Aufbereitung von Informationen wurden ebenfalls interdisziplinär behandelt und mit den Teilnehmenden diskutiert.
„Selten kommen aktuelle wissenschaftliche Forschungsperspektiven so produktiv mit den täglichen Erfahrungen der Verwaltungspraktiker vor Ort in den Behörden und Kommunen zusammen wie hier beim Speyerer Forum. Wir haben hervorragende Referentinnen und Referenten erlebt, die plastisch sowohl die Möglichkeiten als auch die Probleme der digitalen Transformation für Justiz und Verwaltung in den Blick genommen haben“, resümiert Prof. Dr. Dieter Kugelmann, Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz. „Am sensiblen Feld der Justiz zeigt sich besonders eindrücklich, wie digitale Techniken die Arbeit erleichtern, zugleich aber auch die Rechte und Freiheiten aller betroffenen Personen tangieren können. Den Herausforderungen müssen und wollen wir uns auch aus der Perspektive des Datenschutzes stellen, um Wege in eine gelingende Digitalisierung aufzuzeigen, die den Menschen dient.“
„Insbesondere die gemeinsame Suche nach IT- Lösungen, die für Bund, Länder und Kommunen gleichermaßen handhabbar erscheinen, ist ein wesentlicher Bestandteil des Forums“, reflektiert Prof. Dr. David Roth-Isigkeit. „Damit setzen wir in Speyer schon länger um, was aktuell in der Tagespolitik gefordert wird: die Auskundschaftung neuer Wege der Kooperation in der föderalen IT-Zusammenarbeit, die die richtige Balance zwischen notwendigen Bündelungen einerseits und föderalen Freiräumen von Ländern und Kommunen andererseits auslotet.“
„Der kluge Einsatz von Künstlicher Intelligenz hilft den Menschen und schützt sie zugleich vor unkontrollierbaren Entwicklungen“, sagt Prof. Dr. Tobias Keber. „Behörden können mit Hilfe von KI effizienter werden und die Beschäftigten wie auch die Bürgerinnen und Bürger entlasten. Auch kann KI dabei helfen, systematisiert die Datenschätze der Verwaltungen zu heben und Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung zu stellen. Immer muss klar sein: Die Technik dient dem Menschen. Nicht umgekehrt. Das Speyerer Forum verfolgt von der ersten Ausgabe an die technische digitale sowie die regulatorische Entwicklung und bietet Raum für den Austausch über Fachgrenzen hinweg.“
Rund 140 Teilnehmende beteiligten sich vor Ort und online am diesjährigen Speyerer Forum für die digitale Lebenswelt. Die Veranstaltung versteht sich als interdisziplinäre Plattform, die Fachvorträge, Diskussionen und Austausch vereint. Sie bietet die Gelegenheit, innovative Lösungen anzustoßen und den Blick auf zukunftsweisende Fragestellungen der digitalen Transformation zu schärfen. Das nächste Speyerer Forum findet am 16. und 17. April 2026 an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften statt.
Weitere Informationen:
Programm des 14. Speyerer Forums zur digitalen Lebenswelt
Gemeinsame Pressemitteilung des Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz, des Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Baden-Württemberg und der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer