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Gesundheits-Apps – Mehr Transparenz und Sicherheit erforderlich

„Der vermessene Verbraucher - Mit Gesundheits-Apps am Puls der Zeit oder gläsern wider Willen“ war das Thema einer gemeinsamen Diskussionsveranstaltung des Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz (LfDI) und der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz im Mainzer Landesmuseum. Experten aus Politik, Daten- und Verbraucherschutz und Medizin beleuchteten die Chancen und Risiken von Gesundheits-Apps und Wearables im medizinischen Einsatz.

Apps in der Medizin haben das Potential, Ärzte und Patienten bei Diagnosen und Therapien erheblich zu unterstützen.
In großen App-Stores sind mehr als 2.000 deutschsprachige Gesundheits- und Medizin-Apps verfügbar. Neben zahlreichen Apps zur Selbstvermessung der eigenen Fitness finden sich etliche Apps für medizinische Zwecke, wie Diabetes-Apps, Herzfrequenzmesser und Medikamenten-Manager. Diese sind nach der europäischen Medizinprodukterichtlinie als Medizinprodukte einzustufen. Doch nur die wenigsten Apps sind als Medizinprodukte zugelassen.

„In diesem Dschungel ist es für Verbraucherinnen und Verbraucher nicht möglich, die Spreu vom Weizen zu trennen“, so Ulrike von der Lühe, Vorstand der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Wir brauchen dringend mehr Transparenz und vor allen Dingen gerade bei den Medizin-Apps eine klare Nutzenbewertung mit eindeutigen Qualitätsstandards. Erst wenn Datenschutz, medizinischer Nutzen und Verlässlichkeit der Messergebnisse klar nachgewiesen sind, sollten diese Produkte künftig auch bei der Prävention, Diagnostik und Therapie im Sinne der Patienten eingesetzt werden.“

Verbraucherministerin Anne Spiegel sprach sich bei der Diskussion für zuverlässigen Datenschutz bei Gesundheits-Apps aus. Rainer Beckers, Geschäftsführer der ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH, stellte das Internet-Angebot App-Check vor, das Gesundheits-Apps bewertet. Dr. med. Sebastian Kuhn von der Universitätsmedizin Mainz brachte die Perspektive der Mediziner in die Diskussion ein.

Bei der Anwendung von Gesundheits-Apps stellen sich vor allem auch Fragen des Datenschutzes. Geräte und Apps sammeln hochsensible Daten, die auch genaue Einblicke in die persönliche Lebensführung zulassen. Der Landesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz, Prof. Dr. Dieter Kugelmann, sieht hier dringenden Handlungsbedarf: „Der Gesetzgeber muss sich mit den Kammern der Heilberufe und den Krankenkassen überlegen, welcher Rahmen gesetzt werden soll. Wir sehen den Bedarf, ein Gütesiegel oder ähnliche Instrumente zu entwickeln, die datenschutzgerechte Anwendungen für Ärzte und Patienten eindeutig erkennbar machen. Ich begrüße deshalb den Vorstoß der Verbraucherschutzministerin, dem Datenschutz Priorität einzuräumen und stehe für den Entwicklungsprozess zur Verfügung.“

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